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Heute möchten wir den zweiten Satz aus „The Genesis Suite“ von Tolga Kashif vorstellen.
https://www.youtube.com/watch?v=ModOTE5ma2M
2. Ripples
In starkem Kontrast zum fordernden Charakter des 1. Satzes entspinnt sich nun folgend ein leichtes Wellenspiel des Solo-Klavieres (gespielt von Snejana Ivanova), begleitet von sanftem Holzbläserlicht; verspielt übertüncht es, dass in der Tiefe jede Bodenhaftung fehlt. Die schon bei Genesis schwebende Harmonik lässt den Hörer nie zur Ruhe kommen, orientierungslos treibt ihn Kashifs Deutung dahin.
Im Originaltitel thematisiert Genesis im Bild der Meerjungfrau Illusorisches, trügerischen Schein, die Verführungkraft des Sagenhaften. Und auch wenn der Originaltitel aus dem Jahr 1976 stammt, mutet der Text doch erschreckend aktuell an, erinnert an Flüchtlingskrise und Fortschrittswahn: Denn das „Pilgern zum Gelobten Land wo Milch und Honig fließen […] zieht Dich hinab auf die Knie“. Verlangen führt zum Verderben: schon das Alte Testament spricht in seinen Genesis-Texten davon, wenn auch mit anderen Bildern.
Kashif gestaltet das Stück „Ripples“ (deutsch: Wellen) wie den langsamen Satz eines Klavierkonzerts, dieser lädt in seiner kontemplativen Haltung traditionell zum Entspannen und zum Imaginieren ein. Wie in rachmaninoffschen Vorbildwerken verbinden sich im Klavier Begleitfunktion und virtuoser Solopart: mal arpeggiert das Klavier Begleitwellen, mal markiert es melodieführend gleichsam der Schaumkronen die Bewegung des ambivalenten Wassers.
Mehrfach machen sich für kurze Zeit nachdenklichere Töne bemerkbar, werden aber schnell von spätromantischer Schönfärberei ausgebremst. Die Weichheit der Wellen bestimmt den Satz, nicht ihre Zerstörungskraft; das abruppte Ende mit seinen scharfen Vorhalten lässt dennoch ahnen, wessen sich das Ohr mit dem sanften Wellenspiel vor allem hingegeben hat: einer Illusion.
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