Reisetagebuch: Unser Bras(s)ilien-Tournee

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Vom 14.2. bis 1.3. war Brass94 auf Tournee in Brasilien sein. Rio de Janeiro, Foz do Iguaçu, der Besuch unserer Freunde in Teutonia und viele andere Orte standen auf der Reiseroute. Uns erwartete ein Abenteuer auf der anderen Seite der Erdkugel, dessen Eindrücke wir in unserem Reisetagebuch gesammelt haben. 🇧🇷

1.3. – Das Bras(s)ilientagebuch schließt sich

Unsere wundervolle, sehr erlebnisreiche Bras(s)ilientournee endet am 1. März 2025 um 23.51 Uhr an der Stelle von der aus wir vor gut 14 Tagen erwartungsfroh gestartet sind – dem Neumarkt in Thum, der auch das Zuhause unseres Verein Jugendblasorchester der Stadt Thum/Erzgeb. e.V. beherbergt. Und auch das zeichnet uns aus: einige daheimgebliebene Musiker und Familienangehörige stehen – ungeachtet der mitternächtlichen Ankunftszeit – zum Empfang bereit.

Der Rückflug von Sao Paulo nach Frankfurt am Main und die Fahrt mit dem Busunternehmen Sachs verliefen weitestgehend störungsfrei – nur die Wartezeit von ca. 1,5 h hätten wir gern vermieden aber … was soll’s.

Aus Sicht des Vorstandes kann ich resümieren, dass diese Reise in jeder Hinsicht als „gelungen“ – so unser allzu gern verwendeter Protokolleintrag bei Auswertung unserer Vereinsaktivitäten – einzuschätzen ist:

  • wir haben mit unserer Musik viele Zuhörer (schätzungsweise ca. 1.600) auf einem von uns bisher unentdeckten Kontinent begeistert,
  • wir sind unserer Aufgabe als „Botschafter des Erzgebirges“ in vorbildlicher und unterschiedlichster Art und Weise nachgekommen (so erklang z. B. der Steigermarsch jeweils zum Abschluss unserer Konzerte oder gern auch a capella zu jeder Tages- und Nachtzeit),
  • wir haben unsere Stadt Thum vorgestellt und den Grundstein für künftige Partnerschaften und Austausche gelegt,
  • die im Jahr 2022 begonnene Freundschaft mit dem Orquestra de Teutônia vertieft und zahlreiche neue Freundschaften geschlossen,
  • unserem Vereinsleben einen außergewöhnlichen und hoffentlich nachhaltigen Impuls gegeben,
  • alle Reiseteilnehmer konnten (weitestgehend) unbeschadet ihren Angehörigen übergeben werden und
  • uns „mächtig gut“ – ein offenbar gern verwendeter Ausspruch der einst hunsrückschen Auswanderer – erholt!

Einziger Wermutstropfen ist, dass einige unserer Brassmusiker aus beruflichen, familiären oder gesundheitlichen Gründen leider nicht an dieser Jubiläumsreise (2024 feierte Brass94 sein 30-jähriges Bestehen) teilhaben konnten. Wir haben euch sehr vermisst und … das nächste Mal seid ihr unbedingt dabei!

Abschließend möchte ich stellvertretend für alle noch einmal ganz herzlich „Danke“ an all diejenigen sagen, die uns diese tolle Reise ermöglicht haben:

  • die Stiftung der Erzgebirgssparkasse für die großzügige finanzielle Unterstützung
  • Familie Haase
  • die Stadt Thum
  • unsere fantastischen Gastgeber und Veranstalter in Brasilien, allen voran Astor Dalferth – dem Leiter des Orquestra de Teutônia und Elisabeth Graebner aus Petrópolis.
  • unserem mega engagierten Dirigenten Gerd Engelhardt
  • der perfektesten Reiseleiterin Eva Dwinger und Matthias Hofmann
  • Daniel Schalling für das wunderbare Reisetagebuch
  • unseren Familienangehörigen, die uns „ziehen lassen“ und das Familienleben zu Hause aufrecht erhalten haben

Gern möchte ich zum Abschluss noch ein paar – nicht durch KI erstellte oder gekaufte – Rezensionen in unser Tagebuch aufnehmen (eigentlich hatte ich um 2-3 Sätze gebeten aber damit kann offenbar nicht alles gesagt werden):

Gerd Engelhardt – künstlerischer Leiter von Brass94

Nicht nur touristisch sondern auch musikalisch war die Reise ein tolles Erlebnis. Solch ein begeistertes Publikum haben wir nicht erwartet. Die Vorbereitungen sowohl von den Veranstaltern als auch von den Musikern war toll. Da macht so eine Tournee wirklich Spaß und jeder Aufritt schafft Routine. Da hätten es ruhig noch ein zwei Konzerte mehr sein können. Einziger Wermutstropfen war aus meiner Sicht, dass nicht alle Brass-Stammmusiker das miterleben konnten. Aber wir hoffen ja, dass es nicht unsere letzte Reise zu unseren Freunden nach Teutônia war. Vielen Dank den Aushilfsmusikerm die uns unterstützt haben. Vielleicht sieht man den einen oder anderen ja in Zukunft regelmäßig in unseren Reihen.

Eva Dwinger Organisatorin der Reise, langjährige Brassmusikerin und Schatzmeisterin

Auch aus Sicht der „Reiseleitung“ ein überaus gelungene Reise: alle sind gesund und munter, mit komplettem Gepäck und vielen schönen Erinnerungen wieder zu Hause angekommen.
Mit den Vorbereitungungen starteten wir Anfang 2024 und zusammen mit unserem Reisebüro des Vertrauens Gateway Brazil (Danke an Giselle Beyer-Thó) und ganz vielen Unterstützern hier in Deutschland, aber auch in Brasilien (Danke an Astor) wurde eine gute Mischung aus Konzertreise, Sightseeing und Erholung zusammengestellt.
Sicher gab es ein paar spannende Momente am Check-in und der Gepäckaufausgabe, aber mit so einer „folgsamen“ und entspannten Reisegruppe haben wir gemeinsam alle Herausforderungen gemeistert.
Nun sind wir schon wieder daheim. Die Koffer werden ausgepackt, die Souvenirs verteilt, alle Daheimgebliebenen dürfen sich über Fotos und Geschichten freuen.
Was wirklich am Schönsten war, kann man gar nicht sagen. Die Landschaften, die Menschen, die Gastfreundschaft, das Essen, die Konzerte, die lauen Sommernächte, das Meer, der Zusammenhalt der Gruppe wahrscheinlich ist es von jedem ein bisschen, was diese Reise für alle zu einem unvergesslichen Erlebnis machen wird.

André Lindner – Gründungsmitglied von Brass94

Brasilien 2025 war der absolute Höhepunkt meines bisherigen „Brass-Daseins“ – eine Konzertreise, die vor 31 Jahren beim Proben der HappyPolka nicht unbedingt absehbar war. Es waren zwei unvergessliche Wochen in einem wunderschönen Land, bei großartigen Gastgebern und Freunden. Es wird einige Zeit dauern alles zu verarbeiten und sacken zu lassen. Klar ist aber schon jetzt, dass diese Unternehmung ohne diese „geile Truppe“ und die tolle Planung und Organisation unserer Vereinsverantwortlichen nicht möglich gewesen wäre. Vielen Dank – das war absoluter Weltklasse – Kulturbotschaftert(h)um und Völkerverständigung auf höchstem Niveau☝️

Elise Dwinger – jüngste Reiseteilnehmerin, eigentlich Musikerin in unserer Bläserphilharmonie

Als jüngstes Reisemitglied war die Reise nach Brasilien eine erlebnisreiche Erfahrung. Eigentlich spiele ich ja nicht bei Brass aber die Aufnahme in das schon eingespielte Orchester verlief reibungslos. Die gute Laune war quasi vorprogrammiert und das war auch gut so, denn die Stimmung blieb, egal welche Zwischenfälle es gab.
Der kurze Aufenthalt in Rio wird für immer einen Platz in mir haben. Auch wenn die Sight-Seeing-Tour kräftezerrend war, konnte ich mich nur leicht von der atemberaubenden Stadt trennen. Genauso war es in Iguazu: Ein kurzer, aber wundervoller Aufenthalt.
Teutonia war für mich der Höhepunkt der Reise. Die Unsere Gastfamilie hat uns so gut aufgenommen, versorgt und ins Herz geschlossen, dass ich nur mit Tränen meinen Abschied finden konnte.
Die Konzerte wurden von Mal zu Mal besser. Man gewöhnte sich an die brennende Hitze auf der Bühne, und ich fand immer mehr Spaß am Musizieren in einem Orchester, welches mir doch erst fremd erschien. Vor Allem das Zusammenspiel mit dem Orchester aus Teutonia war für mich ein besonders spaßiges Erlebnis. Und immer wieder konnte man die Freude der Zuschauer sehen, die uns auch trotz Regen zuhörten.
Alles in Allem war es eine Reise die nur schwer vergessen werden kann. So viele tolle Erlebnisse, Leute und Einblicke in eine andere Kultur in einer so kurzen Zeit ist zwar anstrengend, doch auch etwas ganz Besonderes.

Oskar Klempt  – kurzfristig für unseren erkrankten Posaunisten eingesprungener Musiker

Die gesamte Reise war für mich ein einmaliges Erlebnis – voller wunderbarer Begegnungen, unvergesslicher Eindrücke und herzlicher Momente. Die große Offenheit mit der ihr mich in das Orchester aufgenommen habt (für mich als Norddeutschen gänzlich unbekannt) und die große Freude beim gemeinsamen musizieren war und ist für mich sehr besonders. Ich werde sie noch lange in mir tragen.

Carola Schmidt  – Brassmusikerin und Mama eines 2jährigen Sohnes

Was für ein unvergessliches Abenteuer!
Voller Dankbarkeit schaue ich zurück auf eine Reise die uns so viele wunderschöne Momente schenkte. Es ist schwer in Worte zu fassen was die Reise mit uns machte. Wir haben so viele „weißt du noch’s“ gesammelt und unzählige schöne Gespräche geführt, abseits von Proben und Konzerten.
Obwohl ich meine Familie vermisste, fingen wir uns gegenseitig in der Gruppe auf. Unsere Devise: „im Verein sein heißt vereint sein“ wurde nochmals vertieft.
Danke für die Gemeinschaft 😉

Mandy Mehner  – Ehefrau unseres langjährigen Posaunisten und Flugticket-Pechvogel

Angetreten bin ich unsere Brasilienreise ohne konkrete Erwartungen, allerdings war mir schon vorher klar, dass es wohl, auch als Nicht-Musikerin, ein großes Abenteuer werden wird.
Unsere turbulente Reise begann mit einem außerplanmäßigen Zwischenstopp in Madrid. Dort wurde ich durch einen Fehler der Fluggesellschaft aus dem Flugplan der Gruppe gestrichen. Diese Tatsache, welche leider aufgrund mangelnder Englischkenntnisse der Check-In-Mitarbeiter anfangs nicht an mich kommuniziert werden konnte, bescherte mir bange Stunden vor Flugbeginn. Höhepunkt war der Flug von Rio de Janeiro nach Foz do Iguaçu, der überbucht war und ich nur mit viel Glück noch den allerletzten Platz im Flugzeug zugesprochen bekam.
Mittlerweile im Bus nach Thum sitzend, blicke ich auf zwei wundervolle Wochen, die gefüllt waren mit Abenteuer, Gemeinschaft und viel Musik.
Wir haben unglaublich herzliche Menschen und ein tolles Land kennengelernt und sind dankbar für jeden Tag dieser außergewöhnlichen Reise.

Damit schließen wir die letzte Seite unseres Reisetagebuchs, werden aber sicher noch öfter darin blättern.

Unseren Musikerinnen und Musikern aller Ensemble bietet diese Reise hoffentlich viel Motivation, sich weiterhin engagiert musikalisch und in unsere Vereinsarbeit einzubringen und den fördernden Mitgliedern und Sponsoren uns weiterhin zu unterstützen.

Herzlichst
Britt Anger – Vorstandsvorsitzende im Namen des Vorstandes

28.2. – diga adeus Brasil

Auch das hat sich eingespielt: gegen 09.00 Uhr füllt sich der Frühstücksraum des Hotels a Furninha in Torres mit bekannten Gesichtern und deutschsprachigem Gemurmel. Heute ist eine leichte Aufregung spürbar, denn wir treten die Heimreise an. Neben der Wehmut über das Ende dieser wunderbaren Reise macht sich bei allen auch Vorfreude auf die Daheimgebliebenen und das Zuhause breit. Nur mit den zu erwartenden Temperaturen von 2 Grad – ein Unterschied von ca. 30 Grad – im Erzgebirge und dem angekündigten Schneefall hadern wir (und behalten rein vorsorglich noch etwas die kurzen Shorts an).

Das auschecken aus dem Hotel musste bis 11.00 Uhr erfolgen und verlief dieses Mal unspektakulär. Allerdings war das Servicepersonal mit der Aufbewahrung der zahlreichen Gepäckstücke überfordert. Wir belagerten deshalb die Lobby unseres Hotels und unsere Steffi – aus dem Trompetenregister – stellte sich als Security zur Verfügung. Rein vorsorglich (so bestes Beamtendeutsch) wurde mittels eigener Waage noch einmal das Gewicht (zum Glück nur das der Koffer) überprüft. Und tatsächlich zeigte sie das eine oder andere Mal eine Überschreitung des zulässigen Höchstgewichts von 23 kg an – es wurde umsortiert und neu justiert.

Nun hieß es „ Zeit tutschlong“ wie unser Bassist Marschi – auch Regisseur des befreundeten Thumer „Dramatischen Vereins“ – zu sagen pflegt. Die Einen nutzten diese, um sich noch einmal in die stürmischen Wellen des Atlantiks zu stürzen, Andere gingen noch einmal auf Shoppingtour – schließlich galt es die noch geringfügig freien Kapazitäten in den Koffern auszufüllen – oder ließen sich das letzte Mal brasilianisches Bier und kulinarische Spezialitäten (gegrilltes Fleisch, Teigtaschen oder gebackenen Fisch) schmecken.

Die zur Abreise eingehende Nachricht von Astor Dalferth, dem Leiter unseres gastgebenden „Orquestra de Teutonia“, dass es „über über über super toll“ mit uns gewesen sei, hat uns riesig gefreut und motiviert, diese besondere musikalische und freundschaftliche Verbindung auch über die Kontinente hinweg unbedingt zu erhalten und auszubauen.

Pünktlich 13.30 Uhr fuhr Joao unser netter Fahrer aus Teutonia mit dem Bus vor und in nur wenigen Minuten war alles verstaut (aktuell – wir sitzen gerade im Flugzeug nach Frankfurt/Main) vermisst noch keiner etwas) und nach einer ca. 2,5 stündigen Busfahrt sind wir – ohne Zwischenfälle und mit einem gestern angelieferten neuen Vorderreifen – gut am Flughafen Porto Alegre angekommen.

Der Check-in ist mit einer so großen Reisegruppe und dem Übergepäck immer eine Herausforderung, aber bis auf die uns zwischenzeitlich bekannten kleinen Störungen – für Mandy gab es wieder kein Ticket für den Anschlussflug, Ralf wurde wie schon auf dem Hinflug von Kopf bis Fuß gefilzt – verlief alles reibungslos.

Nach einer kleinen Stärkung – auch die Preise am Flughafen erinnern an Deutschland – bereiten sich alle auf den Rückflug vor: Hosenbeine werden angeknüpft, Socken und dicke Pullis angezogen und Tücher um den Hals geschlungen. Auf geht’s nach Sao Paulo!

Wir sind geübt – raus aus dem Flugzeug, Orientierung – Terminal 3 – Gate 305 und 306 – ganz nebenbei noch ein paar letzte Souvenirs – Havaianas, Kaffee, Christusstatue, Shaker gekauft und wieder durch die Sicherheitskontrolle ab in das Flugzeug nach Frankfurt am Main.

Und da am heutigen Tag – zum Glück nichts Spektakuläres passiert ist, bleibt noch Zeit für ein paar statistische Erhebungen:

In den letzten 14 Tagen haben wir auf unserer Reise durch Brasilien:

  • Insgesamt 11.160 Konzertminuten bei durchschnittlich 33 Grad geleistet
  • 24.790 km zurückgelegt
  • 64 Paar Havaianas erworben (Spanne von 1 – 7 Paar p. P.)
  • ca. 450 Caipirinha getrunken.
  • 29 der 45 Teilnehmer haben die Reise gänzlich ohne Magenprobleme überstanden.

Es ist 23.52 Uhr und wir starten hoffentlich in Kürze mit ca. 1h Verspätung – ich wünsche uns allen einen guten Flug (ohne Zwischenlandung – Madrid kennen wir ja schon).

Britt Anger – die Vorstandsvorsitzende unendlich dankbar, dieser tollen Truppe angehören zu dürfen

27.2. – Tôrres, brasilianisches Badevergnügen in paradiesischer Landschaft, oder auch: ein Tag am Meer

Ein Tag allein genügt sicher nicht, um Stadt und Gegend zu erkunden, doch wir versuchen dennoch unser Glück und leihen uns dazu ein paar Fahrräder. Nach fast zwei Wochen auf brasilianischen Straßen trauen wir uns ein wenig Gespür für die der Reibungslosigkeit zugrundeliegende Tuchfühlung zu.

Noch vor Sonnenaufgang reihen wir uns in die Gruppe der schaulustigen Frühaufsteher, um glücklich den atemberaubenden Moment des Auftauchens der Sonne zu erleben. Nach erfrischendem Bad in den Wogen des Atlantik beginnt unsere Rundfahrt mit der Suche des kleinen städtischen Museums. Zwar finden wir nur ein verlassenes Gebäude, dafür jedoch unterwegs jede Menge Kunsthandwerk, quirlige Geschäfte, Souvenierläden und Waren des täglichen Bedarfs. Da findet sich bestimmt das eine oder andere Mitbringsel, bzw. Andenken.

Wir verlassen die Hitze der Stadt Richtung Praia da Guarita, vorbei an der Binnenlagune „Lagoa do Violão“, die von zahlreichen, durchaus schreckhaft zu nennenden „hellrandigen Krötenkopfschildkröten“ bewohnt wird.

[Einschub: Capybaras, auch Wasserschweine genannt, die weltgrößten „Meerschweichen“ findet man im Fluss Mampituba, der im Norden von Tórres in den Atlantik mündet.]

Die drei eigenwilligen Felsformationen „Morro do Farol“, „Morro da Guarita“ und „Morro das Furnas“ gaben der Stadt ihren Namen, der übersetzt ‚Türme‘ lautet. Aus größerer Entfernung erkennt man die charakteristische Sechskantform der Basaltsäulen vulkanischen Ursprungs, die hier mit schierer Größe beeindrucken und durch Verwitterung zahlreiche kleine Emporen, sowie Terrassen bilden, von denen aus – sofern man schwindelfrei genug ist – einen unbeschreiblichen Blick über die Landschaft und die ins Landesinnere gewanderten Dünen erhalten kann. Wasserseitig befinden sich am Hügel „Guarita“ eine handvoll betonierter, sehr steiler, sehr schmaler Treppen. Sie führen Mutige zur tosenden Brandung. Ganz nah am Wasser, welches dort kraftvoll gegen die Felsen dröhnt. Demütig und voller Ehrfurcht steigt man als kleines Menschlein wieder hinauf und setzt den Fußmarsch in gleißender Sonne fort. Vorbei am ’seufzenden Teich‘, dem „Lagoa dos Suspiros“ mit seinen violett leuchtenden Wasserhyazinthen.

Wieder unten, zwischen „Praia do cal“ und „Praia do meia“ – zwei von fünf paradiesisch breiten Sandstränden – liegt eine Mineralwasserquelle in Gedenken der Erscheinung unserer lieben Frau: ‚Gruta de Nossa Senhora Aparecida‘, an der Menschen voller Dankbarkeit und Verehrung für gute Gesundheit geliebter Angehöriger beten.

Während Teile der Gruppe es sich mit ‚Chopp‘ und ‚Caipiras‘ im Schatten ihrer Sonnenschirme mit dicken Schmökern gemütlich machten und andere das Sandturnier ihres Lebens kickten, haben wir es getan. Allerdings nur, weil es uns ausdrücklich anempfohlen worden war: wir fuhren mit den Rädern an der Wasserkante entlang. Den Speichen nach zu urteilen, waren wir nicht die ersten… ein sehr empfehlenswertes Vergnügen!

Am Abend unseres letzten gemeinsamen Urlaubstages finden sich alle in einer Strandbar mit Livemusik zusammen, um noch einmal Anne zu feiern. Von Abba, über Dire Straits, bis hin zu Erasure, Aha und Elvis Presley darf auch der Steigermarsch nicht fehlen. Ganz sicher hat Brass94 sich die Ehre gegeben und als Botschafter des Erzgebirges einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dieser Abend bleibt bestimmt allen, auch anwesenden Brasilianern, unverrückbar in unvergesslicher Erinnerung.

Voller Dankbarkeit über die liebevolle Aufnahme in die Gruppe dieser beeindruckend wunderbaren Menschen – Solveig

26.2. – Ein (letztes) Konzert unter Palmen – mit Sommerregen und Sonnenbrand

Der Tag begann eigentlich wie jeder andere – aber doch irgendwie anders. Beim Frühstück gab es wie gewohnt reichlich Obst, aber etwas Entscheidendes fehlte: Wir saßen nicht am Tisch unserer Gasteltern. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ein Teil von mir immer noch in Teutônia bei den Landmeiers war.

Jedenfalls stand bis zum frühen Nachmittag der Tag zur freien Verfügung, und es bildeten sich schnell verschiedene Gruppen. Einige wollten noch Souvenirs für die Familie besorgen, andere auf der Jagd nach brasilianischen Kleinigkeiten die Läden durchstöbern. Wieder andere zog es direkt an den Strand.

Wir aber – eine größere, offensichtlich wanderfreudige Gruppe – hatten uns heute etwas ausgesprochen Deutsches vorgenommen: eine Wanderung zu den Escadaria do Saltinho und dem Morro da Guarita.

Also schnürten wir unsere Sandalen, setzten optimistisch unsere Sonnenhüte auf, rieben uns pflichtbewusst mit Sonnencreme ein (Spoiler: nicht gründlich genug) und machten uns auf den Weg. Unser treuer Begleiter war wieder mit dabei: Doggo, der Strandhund, den wir bereits am Vortag in unser Herz geschlossen hatten – und er offenbar uns auch. Der kleine Kerl lief mit einer Selbstverständlichkeit neben uns her, als wäre er unser offizieller Tourguide. Während wir uns schwitzend den steilen Weg hochkämpften, hüpfte er mit einer Leichtigkeit auf und ab, als hätte er sein Leben lang für Bergläufe trainiert. Wahrscheinlich macht er das jeden Tag. Oben angekommen, gab es schon den ersten herrlichen Blick nach hinten auf Torres.

An den Escadaria do Saltinho angekommen, stellte sich die Frage: Runter oder nicht? Einige Mutige wagten sich die steilen Treppen hinab, während die meisten lieber oben blieben und mit sicherem Stand das Spektakel beobachteten. Danach führte uns der Weg weiter zum Morro da Guarita, wo uns die Mittagssonne langsam, aber sicher den Rest gab. Doch der Weg lohnte sich: dort angekommen, wurden wir mit einer atemberaubenden Aussicht auf die hellweißen Sandstrände belohnt – umrahmt von hohen, steilen Klippen. Fast ein bisschen wie im Paradies und natürlich durfte das obligatorische Gruppenfoto nicht fehlen.

Unten angekommen, blies uns eine kräftige Brise vom Meer entgegen – die pure Wohltat nach der schweißtreibenden Wanderung. Die Wellen des Atlantiks tobten, aber genau das war es, was diesen Ort so besonders machte. Also nichts wie rein ins Wasser! Die Brandung war dermaßen wild, dass man sich wie in einem Indiana-Jones-Film fühlte – oder als würde man gerade ein hochintensives Kardiotraining absolvieren.

Nach all der Action brauchten wir eine kleine Pause. Und was darf da nicht fehlen? Caipirinhas! Selbstverständlich alkoholfrei, denn das Konzert stand ja noch bevor. Mit Blick auf das Meer und den warmen Sand unter uns stießen wir an und genossen einfach den Moment. Irgendwie lag ein besonderer Zauber in der Luft – oder vielleicht war es einfach der Anblick unseres Schlagzeugers, der sich wie eine griechische Sirene auf den Felsen gesetzt hatte und tief sinnierend in die Ferne blickte.

Ein letzter Sprung ins kühle Nass, dann machten wir uns auf den Rückweg – diesmal über den flachen Radweg. Doch der wahre Endgegner dieses Tages offenbarte sich erst jetzt: der Sonnenbrand. Trotz Sonnencreme hatten wir es nicht geschafft, alle Stellen zu erwischen, und so präsentierten wir uns gegenseitig mit rot verfärbten Schultern, Waden und Nasenspitzen.

Zurück zum Hotel ging es noch kurz vorher in den Supermarkt, wo sich eine spontane Vesper-Tradition etablierte: Käse, Oliven, Cracker und brasilianische Empanadas wurden unsere kleine Stärkung vor dem Konzert. Denn sind wir mal ehrlich: Mit leerem Magen spielt und hört es sich einfach schlechter.

Um 17 Uhr folgte dann die letzte Anspielprobe unter den Palmen. Man konnte spüren, dass langsam eine Mischung aus Vorfreude und Wehmut aufkam – das letzte Konzert der Reise stand bevor. Doch noch irgendetwas anderes lag in der tropischen Luft: Dunkle Wolken tauchten am Horizont auf, und kurz darauf fielen schon die ersten Tropfen. Während des nahenden Sommergewitters verzogen wir uns auf die Zimmer, machten uns fertig und warteten ab, ob sich das Wetter gnädig zeigen würde.

Zwischenzeitlich war meine ärztliche Sprechstunde gut besucht – hauptsächlich von den Klarinetten und dem Schlagwerk, aber auch einige mitgereiste Nichtmusiker nutzten die Gelegenheit für gastroenterologische Notfälle. Glücklicherweise hatte ich meine Reiseapotheke voll ausgestattet dabei, sodass niemand leer ausging.

Gegen 20 Uhr war dann klar: Der Regen würde nicht aufhören, aber das Konzert würde trotzdem stattfinden. Und hier zeigte sich wieder einmal die brasilianische Mentalität. Während man in Deutschland vermutlich über eine Verschiebung nachgedacht hätte, erschienen die Zuhörer mit Regenschirmen, Regenponchos und Klappstühlen – einfach großartig.

Und so saß ich da, in der ersten Reihe mit meinem knallgelben Poncho, offenbar ein Highlight für unsere Musiker. Zitat aus dem Orchester: „Aww, unser treuster Fan!“ Das Konzert wurde zu einem ganz besonderen Moment: Die Musiker gaben alles, das Publikum klatschte, tanzte und ließ sich vom Regen nicht beirren. Die brasilianische Polizei war ebenfalls vor Ort, und weil sie wohl genauso begeistert war, folgte sie unserem Verein direkt auf Instagram.

Doch das Schönste war zu sehen, wie während des Konzerts nach und nach Menschen aus den umliegenden Straßen zum Platz strömten. Fenster umliegender Häuser wurden geöffnet, Kinder tanzten auf dem Platz, und als schließlich unter dem nun sternklaren brasilianischen Nachthimmel der Steigermarsch erklang, war es endgültig magisch – selbst für mich Owwerhessen.

Nach diesem besonderen Moment ließen wir den Abend mit einem Pizza-All-You-Can-Eat ausklingen. Und weil es zur Tour dazugehört, ging es danach noch einmal in geselliger Runde in unsere (fast schon) Stammbar am Strand, wo wir mit einigen Caipis auf den gelungenen Abend anstießen. Pünktlich um Mitternacht gab es dann noch ein Ständchen für Anne-Maria, die unter Freunden in ihren Geburtstag hineinfeiern konnte.

Und dann – mein ganz persönlicher Abschluss des Tages – ein nächtlicher Spaziergang am Strand von Torres. Der Sand unter meinen Füßen, das Rauschen der Wellen, die Lichter der Stadt im Hintergrund. Es war einer dieser Momente, in denen man einfach innehalten und mit tiefer Dankbarkeit genießen muss. Ein fast perfekter Abschluss für einen unvergesslichen Tag im brasilianischen Torres.

Irfan, unser Dealmaker, Survivalcoach und Arzt für alle (Not)Fälle

25.2. – Von Tränen, Pannen, Strand und Caipirinha

Auch wenn wir gar nicht mehr wissen wie sich Hunger anfühlt, sind wir mit einem sehr leckeren „Kaffeetrinken“ in den Tag gestartet. Unsere Gastmama hat uns jeden Morgen mit einer neuen Köstlichkeit überrascht. Neben allerlei Obst, Crepioka (eine Art Crepe mit Tapioka) und „Schmier“ (Aufstrich), gehört Kuchen zum Frühstück durchaus dazu. Das bei uns übliche Kaffeetrinken am Nachmittag gibt es hier nicht.

Heute sollte es weiter ans Meer nach Torres gehen, also hieß es Kofferpacken. Dabei stellte sich so langsam die Wehmut ein. Wie viel Schönes haben wir in den letzten Tagen in Teutonia erlebt! Ein sehr besonderer Moment war für mich, als kurz vor der Abfahrt über unserem Haus mehrere Tukane flogen.

Am Sammelplatz hieß es Abschied nehmen von unseren lieben Gasteltern. Als der Bus fertig beladen war, war die Luft gefüllt von viel Dankbarkeit, warmen Worten und zahllosen Umarmungen. Wir alle haben ein zweites Zuhause gefunden, unsere Gastfamilien waren an Herzlichkeit nicht zu überbieten. Die Tränen flossen auf beiden Seiten reichlich und noch lange hörte man im Bus Gespräche über die grenzenlose Gastfreundschaft, die wir erleben durften.
Vielen Dank, liebe Hospideiros, für die wundervolle Zeit!

Nach einigen Stunden Busfahrt war endlich das Meer in Sicht… Ach nee, so einfach ist es in Brasilien natürlich nicht! In Gedanken sprangen wir alle schon in die kühlen Fluten, als es plötzlich mächtig holperte. Ein geplatzter Reifen! Doch viele Hände, schnelles Ende. In nur wenigen Minuten war das Rad mit vereinten Kräften in brütender Hitze gewechselt. Sogar unsere eigens mitgebrachte Busfahrerin Sabine durfte zum Assistieren auf dem Fahrersitz Platz nehmen.

Nachdem wir in unserem neuen Hotel eingecheckt hatten, stellte sich kurz Ratlosigkeit ein. Es gab keinerlei Ansage zum nächsten Treffpunkt, der restliche Tag war zu unserer freien Verfügung. Ein inzwischen ganz ungewohntes Gefühl, da in den letzten Tagen immer alles straff nach Plan lief.
Aber auch ohne konkrete Vorgabe trafen wir uns schnell alle am Strand wieder, feierten die Sonne, das Meer und vor allem uns. Auf brasilianische Art (alle trinken gemeinsam aus einem Gefäß) drehten unzählige Kokosnüsse, Pina Colada und Caipirinha ihre Runden – die Stimmung war einfach großartig. Besonderes Highlight war das Bademoden-Fotoshooting für den neuen Brass94-Kalender. Ich glaube, so manches Model wäre neidisch auf unsere fabelhaften S-Posen. Ihr dürft gespannt sein. 😉

Nach einer schnellen Dusche ging es zum Pizza-All-You-Can-Eat (die verschiedensten Pizzen von herzhaft bis süß! werden unablässig an den Tisch gebracht.)
Nachdem wir mal wieder viel zu viel gegessen hatten, lief oder besser fuhr uns zufällig das nächste Highlight vor die Füße: ein bunt beleuchteter Party-Truck. Nichts wie rein mit uns! Mit lauter Musik, buntem Licht und tollen Tänzern ging es quer durch die Stadt. Ein großer Spaß! Mit einem Spaziergang und einem leckeren Cocktail am Strand ging dieser turbulente Tag für uns zu Ende.

Nicole, Querflöte

24.2. – Eine brasilianische Kaffeefahrt

Unser Tag begann heute schon recht zeitig, denn 9 Uhr wurde sich am Rathaus in Teutônia getroffen. Der erste Stopp unserer heutigen kleinen Kaffeefahrt führte uns zu einem netten kleinen Laden der alles für Steinliebhaber bereithielt. Für einige waren es „nur Steine“ für andere war es ein wahres Schlaraffenland. Von Schmuck, über Accessoires für den Chimarrão bis hin zu Steindekoration für Weinflaschen, es war alles zu ergattern.

Danach ging es weiter im Auftrag der kulturellen Kooperation zwischen uns und Teutônia. Hierfür trafen wir uns gemeinsam mit dem Leiter des Orquestra de Teutônia, Astor Jair Dalferth und dem Bürgermeister Renato Altmann.

Weiter ging unsere Busfahrt in Richtung der Berge. Hier befindet sich die Region Vale dos Vinhedos. Man kann dieses Gebiet gut und gern als kleine brasilianische Toskana bezeichnen, denn überall gibt es Weinberge, italienische Restaurants und Winzereien.
Einen kurzen Halt machten wir an einer kleinen Käserei, wo es für jeden einen Spieß mit 3 Käsesorten und Salami gab. Natürlich landete dann einiges in unseren Einkaufstaschen aber es ging auch sehr schnell wieder in den Bus und ab zum nächsten Stopp. Das war, wie sollte es anders sein, Mittagessen. Jedoch anders als viele erwarteten kein Fleisch wie die letzten Tage, sondern ein sehr stilvolles Buffet im italienischen Stil.

Als alle wieder einmal Papp satt waren fuhr der Bus auch schon weiter. Dieses Mal zum Weingut Miolo. Mit einigen anfänglichen Verständigungsproblemen, die dank KI schnell behoben waren, ging es für uns in einer kleinen Führung durch das Gut. Höhepunkt war eine Weinverkostung im Keller, die Vielen dann im Shop ein kleines Mitbringsel für die Gasteltern oder sich selbst einbrachte.

Zurück in den Bus und ab zum nächsten Stopp in einen Schokoladenladen. Auch hier raus aus dem Bus in den Laden, Schokolade in jeglicher Form eintüten und zurück in den Bus.

Dann hieß es wieder zurück nach Teutônia, wo wir von unseren Gastfamilien für den letzten gemeinsamen Abend in Empfang genommen wurden. Jede Familie hatte etwas anderes geplant und alle freuten sich auf einen letzten herzlichen und schönen Abend zusammen. Ich bin sicher morgen gibt es dann im Bus wieder viel zu erzählen.

Emmely, Klarinette

23.2. – Ein brasilianischer Sonntag

Nach einer langen, beschwingten Nacht voller Tanz, Freude, musikalischem Temperament, Emotionen und Leidenschaft – die jedem ein Lächeln ins Gesicht zauberte – sind wir heute Morgen vom brasilianischen Sonnenschein und der warmen Luft geweckt worden. Ein Gefühl, das uns hier wirklich jeden Tag aufs Neue begrüßt.

Da an diesem Sonntag alle die erste Tageshälfte im Kreis ihrer Gastfamilien verbrachten, möchte ich euch nun erzählen, wie Anne, Madeleine und ich (Constantin) den brasilianischen Sonntag bei unseren Gasteltern Agenor und Fabiana erlebt haben.

Wie schon oft auf dieser Reise hieß es auch heute früh aufstehen: Gegen 7 Uhr klingelte der Wecker, denn wir hatten einen straffen Plan, bevor wir am Nachmittag um 15 Uhr mit dem Bus von der Associação da Água – dem lokalen Wasserversorger, bei dem sich auch die große Veranstaltungshalle befindet, in der gestern das Konzert stattfand – in Teutônia nach Estrela zum Konzert aufbrechen wollten.

Der Plan? Eine Rinderrippe sollte rechtzeitig zum Mittagessen fertig gegrillt sein. Also machten wir uns kurz nach sieben an die Arbeit: ein großes Feuer im Grill entfachen, die 6,5 Kilo schwere Rippe auf den Drehspieß stecken und ab damit über die Glut, sodass das Fleisch langsam schmoren und grillen konnte. Zur Orientierung: Das gesamte Stück haben wir für 190 brasilianische Reais (BRL) erstanden (umgerechnet ungefähr 30 Euro). Bei diesen Preisen wundert es mich mittlerweile nicht, dass hier deutlich größere Fleischmengen erworben und verspeist werden als bei uns zu Hause.

Während das Fleisch vor sich hin brutzelte, schauten wir uns das Land und den Besitz der Familie an und bekamen einen Einblick in die lokale Agrarkultur. Wir besuchten die Eltern von Agenor, die eine Hühnerfarm betreiben, waren bei seinem Bruder, wo Pferde auf der Weide stehen, und bestaunten außerdem die eigenen Schafe und vor allem die regionalen Bienenvölker von Agenor und Fabiana. Im letzten Jahr lag ihre Honigernte bei beeindruckenden 17.000 Kilo – diese Menge wird größtenteils auf lokalen Märkten oder in Porto Alegre, der größten Stadt der Region, verkauft. Da Agenor zudem noch eine eigene Tischlerei besitzt und gemeinsam mit seinem Bruder gerade ein Ferienhaus im Dschungel auf dem Grundstück errichtet – mit einem wunderschönen Blick über die ganze Region, verziert mit Holzornamenten, Mosaiken und viel Liebe zum Detail –, schauten wir uns auch dieses Bauprojekt an.

Insgesamt verdeutlichte uns dies weiter, wie fleißig viele Brasilianerinnen und Brasilianer sind und wie unermüdlich sie – wie man hier sagt – ständig „am Schaffen“ sind.

Bis zur Mittagszeit versammelten sich immer mehr Geschwister, Verwandte und Bekannte der Gastfamilie sowie Freunde aus dem Orchester auf dem weitläufigen Hof mit eigenem Fischteich. Natürlich durfte auch weiteres Fleisch auf dem Grill nicht fehlen: Lammoberschale, Hühnchenflügel, Rindertafelspitz (Picanha) und Rindernacken. Gegen Mittag waren wir schließlich rund 30 Personen, die in einer unglaublich gastfreundlichen, herzlichen und familiären Atmosphäre gemeinsam speisten, verweilten und tranken – auch hier typisch brasilianisch mit Caipirinha, Bier und frisch gepresstem Orangensaft aus dem eigenen Garten.

Die Stimmung war fantastisch, doch bei Temperaturen knapp unter der 40-Grad-Marke suchten wir bald alle den Schatten. Später war deutlich zu sehen, dass nicht nur wir, sondern auch die übrigen Musikerinnen, Musiker und Begleitpersonen von der Hitze und dem Schweiß gezeichnet waren, als wir uns erneut zur anstehenden Busfahrt trafen.

Natürlich tauschten wir uns auch diesmal wieder über unsere Erlebnisse aus. Alle waren begeistert von den Ausflügen, Unternehmungen und Abenteuern des Tages.

Besonders hervorgehoben wurde einmal mehr die unglaubliche Herzlichkeit und Gastfreundschaft hier in Brasilien – man fühlt sich seit Anbeginn wie ein Teil der Familie, weshalb ich an dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an alle Gasteltern aussprechen möchte.

Auf der etwa 20-minütigen Busfahrt nach Estrela hielten viele von uns noch eine kleine Siesta, um ein bisschen Kraft zu sammeln. Auch hier blieb uns das Ergebnis der deutschen Bundestagswahl nicht verborgen, bei dem bereits erste Diskussionen zu möglichen Koalitionen entfachten.

Nach der Anspielprobe folgte noch ein kurzer Besuch bei einem Auftritt einer lokalen Band mit einigen bekannten Gesichtern aus dem Orquestra de Teutônia, die schon einmal für eine musikalische Einstimmung sorgten.

Zum Abend verzauberte uns Brass94 im nur eingeschränkt klimatisierten Gemeindesaal bei der ältesten deutschen Tanzgruppe in Brasilien. Trotz vorübergehender Wasserknappheit tat dies der ausgelassenen Stimmung keinen Abbruch. Mit ihren bekannten Klängen und Martins stetig wachsenden Portugiesischkenntnissen – die hier kaum nötig waren, da ein Großteil der Gäste Deutsch verstand – sorgte das Orchester für einen gelungenen Konzertabend, der von etwa 300 Gästen begeistert gewürdigt wurde.

Den Abschluss unseres Besuchs bildete ein liebevolles, selbst zubereitetes Abend-Buffet im Saal der Kirchgemeinde. Das Essen hatten Mitglieder der Grupos Folclóricos de Estrela sowie der Kirchgemeinde vorbereitet, die uns auch herzlich versorgten. Vielen Dank dafür!

Constantin, mittlerweile Experte für Bauernhöfe in Brasilien

22.2. – Musik verbindet

Von den vielen Eindrücken der letzten Tage überwältigt, haben wir heute lange ausschlafen können (zumindest, wer das nötig hatte). Den Vormittag und Mittag verbrachten Alle in ihren Gastfamilien. Einige waren einkaufen, die Stadt Teutonia und Gegend erkunden, Sehenswürdigkeiten anschauen oder manche haben auch einfach nur bei den Gastfamilien bei gutem Essen und Chimarrão verbracht …

Um 17 Uhr trafen wir uns alle zur Anspielprobe im „Wasserverein“ für das bevorstehende Konzert. Über 500 Gäste kamen um erst uns, dann einige Gemeinschaftstitel mit dem Orquestra de Teutônia und am Ende das selbige Orchester alleine zuhören. Den Programmteiler bildetet ein köstliches Bufett. Der Applaus der Zuhörer lässt darauf deuten, dass ihnen unsere Musik und auch der Gesang von Martin Gronau, welcher extra noch portugiesisch gelernt hat (um Eindruck zu schinden) gefallen hat.

Deutsche, Musiker, Gäste und Gasteltern tanzten gemeinsam fröhlich und ausgelassen zu den Klängen vom Orquestra de Teutônia.

Maria, Klarinette

20. & 21.2. – Wo man musiziert, da lass dich nieder

Am Donnerstag, dem 20.2., klingelte 4.45 Uhr der Wecker. Nach einer kurzen Nacht, ging es für uns heute bereits 6.30 Uhr zum Flughafen um über Sao Paulo nach Porto Alegre und weiter nach Teutonia zu reisen. Dort hieß es Abschied nehmen von unserem Reiseleiter, der uns mit seiner deutschen Genauigkeit oft zum Schmunzeln brachte – wann immer es um Zahlen, Entfernungen oder Zeiten ging, war er nie um eine präzise Antwort verlegen (z.B. dauert das Prüfen der Pässe an der Grenze zu Argentinien meist zwischen 2 und 200 min.)

Am Check-In Schalter ging alles soweit glatt. Jedoch verspätete sich unser erster Flug, das Boarding dauerte und wir wurden auf einen späteren Flug umgebucht. Nach der Ankunft stieg ein Gewitter auf und unser Weiterflug verspätete sich abermals. Die Wartezeit verkürzten wir mit Caipirinha, Bier und Wein und weiter ging’s. Gegen 18 Uhr landeten wir in Porto Alegre und als alle Gepäckstücke da waren (manch eine Klarinette hätte es fast nicht geschafft), fuhren wir erleichtert noch 2 Stunden mit dem Bus nach Teutonia. Wir haben nun ganz sicher ausreichend brasilianische Mentalität getankt, um als „Profis im Warten und Umplanen“ bezeichnet zu werden.

Es war ein wunderbarer Moment, aus dem Bus zu steigen und gleich so herzlich begrüßt zu werden. Jeder zog mit seiner Gastfamilie in sein vorübergehendes neues Zuhause ein, wo wir von diesem Moment an das Gemeinschaftsgefühl spürbar in uns aufnahmen. Schnell entwickelten sich anregende Gespräche über Deutschland, Brasilien, die Region, die Gastfamilien und natürlich die Geschichte der deutschen Einwanderung. Die Kommunikation funktionierte reibungslos, denn die Menschen hier sprechen vielfach etwas Deutsch, meist mit einen charmanten Dialekt, geprägt durch den Hünsrück, aber doch ganz eigen.

Am nächsten Morgen trafen wir uns alle wieder. Was war das für ein Geschnatter… „Wie ist deine Gastfamilie?“, „Wo wohnt ihr?“, „Wie verständigt ihr euch?“ Es wurde sich angeregt ausgetauscht und alle schienen sehr glücklich über ihre Gasteltern zu sein, die sich viel Mühe machen und uns liebevoll umsorgen.

Im Gepäck hatten wir auch ein Geburtstagskind, das sicher einen sehr besonderen Geburtstag mit uns verbracht hat – von Herzen alles Liebe, Anne Reuter.

Am Vormittag besuchten wir das örtliche „Centuro“ (ähnlich einem Rathaus mit historischem Museum und Verwaltungsräumen). Anschließend ging’s mit dem Bus zur Schnapsverkostung in eine Cachaçaria auf einem idyllische Anwesen mit Schaukeln in den Bäumen. Hier bauen sie dass Zuckerrohr als Basis selbst an und zermahlen es in einer Presse. Anschließend wird es vergärt und destilliert.

Nach einem Mittagessen, fand unsere erste gemeinsame Probe statt. Hier trafen wir Musiker nun endlich auch das Orchester aus Teutonia. Es ist immer wieder unglaublich toll und inspirierend, gemeinsam mit diesen fantastischen Musikern zu musizieren.

Beim gemeinsamen Abend mit viel Fleisch, Bier, Raacherkerzl und Herzlichkeit saßen und redeten wir bis in die Nacht hinein – und natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, beim Spülen und Abräumen zu helfen.

Es war ein langer, aber lohnender Weg nach Teutonia und wir freuen uns, die nächsten Tage hier verbringen zu dürfen und Teil ihrer Familien zu sein. Denn, wie man hier sagt:

Wo man singt und wo man musiziert, da lass Dich nieder, denn böse Menschen haben keine Lieder.

Claudia, Klarinette

Constantin, der Ruhepol des Geburtstagskindes

19.2. – Die beeindruckenden Iguaçu Wasserfälle

Die Iguaçu Wasserfälle liegen an der Grenze zwischen Brasilien und Argentinien im Iguaçu-Nationalpark. Mit rund 275 einzelnen Wasserfällen, die sich über 2,7 km erstrecken, gehören sie zu den größten Wasserfallsystemen der Welt. Die bekannteste Stelle ist die „Teufelsschlucht“ (Garganta del Diablo), wo das Wasser über 80 Meter in die Tiefe stürzt. Der Nationalpark ist UNESCO-Weltnaturerbe und eines der 7 neuen Weltnaturwunder. Er beherbergt eine beeindruckende Artenvielfalt von bunten Schmetterlingen bis hin zu Nasenbären und Jaguaren.

Der Tag startete mit einem zeitigen Frühstück und einem noch zeitigeren Aufstehen. Pünktlich 7.00 Uhr starteten wir dann zu den Wasserfällen auf der argentinischen Seite. Dort fuhren wir zuerst ein Stück mit dem Zug und bekamen beim Zwischenstopp Besuch von einem Nasenbären in unserem Wagon. Es schloss sich ein ca. 4-stündiger Rundgang an. Besonders beeindruckend war die Teufelsschlucht.

Der angekündigte Regen blieb aus, so dass wir dieses gewaltige Naturschauspiel uneingeschränkt genießen konnten. Danach ging es zurück auf die brasilianische Seite. Bevor wir den brasilianischen Teil erkundeten war eine dringende Stärkung nötig. Dann genossen wir noch einmal die imposanten Iguaçu Wasserfälle.

Das Panorama war hier noch eindrucksvoller und keiner von uns wird diese Bilder je vergessen. Geschafft vom ganzen Tag auf den Beinen fuhren wir dann wieder zurück ins Hotel. Einige trafen sich dann am Abend noch zu einem kleinen Imbiss und Umtrunk auf der Dachterrasse.

Matthias, Chef der Hofmann Group

18.2. – Weiterreise nach Foz do Iguaçu

Nach dem grandiosen gestrigen Tag ging es am heutigen Morgen zum Gemeinschaftsbad in den Atlantik.

Nach dem Frühstück galt es leider wieder Abschied zu nehmen von Rio und unserer charmanten und herzlichen Reiseleiterin.

Auf dem Flughafen dann das übliche Durcheinander, welches darin gipfelte, dass wir lange bangen mussten, ob Mandy mitfliegen darf. Aber Ende gut alles gut und kurz vor Abflug schallte ein tosender Begrüßungsapplaus durch das Flugzeug, als Mandy und Andreas endlich an Bord kommen durften.

Nach 2 Stunden pünktliche Landung in Iguacu und alle Passagiere und Instrumente gut angekommen. Zum Abendessen ging es dann nochmals in eine Churraskaria und alle gingen erneut mit „leerem“ Magen nach Hause.

Matthias, der Arzt, dem die Vereinsmitglieder vertrauen

17.2. – Wie viel Rio passt in einen Tag?

Durch den langen Flug und die Zeitverschiebung ist mein Rhythmus aus dem Gleichgewicht geraten. Schon 6.00 Uhr hat mich die senile Bettflucht aus den Federn gehauen. Von der Dachterrasse habe ich den morgendlichen Blick auf die Copacabana genossen. Ich kann unser Glück in Brasilien zu sein bis jetzt noch nicht fassen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es an die Copacabana, welche nur 300 m von unserem Hotel entfernt liegt. Ich bin glückselig ins kühle Nass gesprungen. 11.00 Uhr sind wir dann vom Bus abgeholt worden. Unser erstes Ziel war der 396 m hohe Zuckerhut (Pão de Açúcar).

Mit der Seilbahn ging es zunächst auf einen vorgelagerten Berg. Oben angekommen hat uns unsere nette Reiseleiterin ein Getränk ausgegeben. Der Blick in Richtung Rio samt Copacabana und den Berg Corcovado, auf welchem die Christusfigur steht, war beeindruckend. Fazit: für einen Montagmittag gar nicht schlecht.

Nach der Pause sind wir mit einer zweiten Seilbahn auf den Zuckerhut gefahren. Auch von dort hatten wir einen grandiosen Blick auf Rio de Janeiro und die umliegende Inselwelt.
Im Hafen lagen zwei Kreuzfahrtschiffe und so war der Andrang ziemlich groß.

Unser zweites Ziel war der 710 m hohe Berg Corcovado. Mit einer Standseilbahn sind wir durch den tropischen Wald in 20 Minuten auf den Gipfel gefahren. Von oben eröffnete uns wieder ein wunderschöner Blick. Die Christusfigur „Cristo Redentor“ aus dem Jahre 1931 hat uns in der Sonne angelacht.

Zurück ging es mit dem Bus ins Hotel. Unsere Reiseleiterin hat uns auf dem Weg viel über die Stadt und deren Bewohner erzählt.

Nach ca 2-stündiger Pause mit Zwischendusche, um den Schweiß von 41° C Tagestemperatur abzubekommen, sind wir wieder abgeholt worden. Unser nächstes Ziel war das Steakhaus Carretão. Es gab verschiedenes Fleisch am Spieß, welches die Kellner frisch am Tisch mit großen Messern abgeschnitten haben. Dazu gab es ein schmackhaftes Buffet „all you can eat“. Es war ein sehr lustiges Abendessen.

Das Highlight des Tages war nicht die ursprünglich geplante Sambashow für Touristen, die wir durch die Flugverspätung verpasst haben, sondern als Ersatz die Hauptprobe eines Karnevalsvereins.
Es wurde bei tropischen Temperaturen auf der Straße gesungen und getanzt. Wir haben das südliche Temperament sehr genossen.
Zurück am Hotel haben wir beschlossen, für einen Absacker an die Copacabana zu gehen. Alle waren glückselig.

Fazit des Tages: Es passt sehr viel Rio in einen Tag. Was andere in einer Woche erkunden, haben wir in 12 Stunden geschafft.

Anne-Maria, hat das fotografische Auge für Details

16.2. – Nach 53 Stunden Anreise direkt zum ersten Konzert

Der nächste Tag stand unter dem Motto: Gepäckchaos, erstes Konzert in brütender Hitze ohne vorherigem Stopp am Hotel und eeeeendlich Ankuft nach 58 Stunden im ersten Quartier.

Laut Aussage der Fluggesellschaft sollten alle fehlenden Gepäckstücke mit dem nächsten Flieger von Latam Air aus Madrid mitkommen.
Durch den ungeplanten Zwischenstopp in Spanien wurden zudem die Weiterflüge aller Mitreisenden von São Paulo nach Rio De Janeiro auf drei aufeinander folgende Flüge aufgeteilt.


Die erste Fluggruppe hat sich sofort auf den Weg zum Anschlussflug gemacht. Gruppe zwei und drei hatten die ehrenvolle Aufgabe, die hoffentlich nachgelieferten Instrumente abzuholen und wieder für den Flug nach Rio aufzugeben. Spannend war es schon, da die Besitzer der Instrumente hauptsächlich im ersten Flieger saßen. Die Instrumentenkoffer wurden also nicht vom eigentlichen Besitzer entgegengenommen und wieder aufgegeben. Zudem hatten wir zwischenzeitlich ein Gepäckstück mehr als wir mitnehmen durften. Glücklicherweise hat das keinen am Schalter interessiert.


Letztendlich haben es alle Instrumente und auch einzelne Koffer der Gruppe drei geschafft, im ersten und zweiten Flieger nach Rio zu kommen. Also war das Spielchen diesmal umgedreht.


Der geplante Stopp zum frisch machen im Hotel musste aus Zeitgründen ausfallen.
Unsere nette brasilianische Reiseleiterin hat uns am Flughafen in Empfang genommen. Alle Koffer und Instrumente wurden auf einen Reisebus und einen Kleintransporter verteilt.
Und schon ging es ab in die Berge zum ersten Konzert nach Petropolis.


Für 13.00 Uhr waren Tische im Restaurant im gemütlichen Shoppingcenter „Vilarejo“ reserviert, wo später auch das Konzert anlässlich 180 Jahre deutsche Besiedlung in Petropolis stattfinden sollte.

Der Weg in die Berge führte uns viele Serpentinen hinauf. Wir saßen ganz vorne im Bus und so konnte ich durch die große Scheibe viele buntleuchtende große Schmetterlinge sehen. Es war wie im Paradies.
Im Restaurant haben wir uns zusammengeschlossen und zu viert eine Fleischplatte mit Reis, Pommes und zwei brasilianischen Beilagen bestellt. Ich muss sagen: es war nicht viel, sondern sehr sehr viel Essen.


Nach der Stärkung konnten alle Konzertutensilien in einem Raum untergestellt werden. Auch dort wartete wieder sehr viel Essen und Getränke auf uns.


Die Organisatoren haben sich sehr viel Mühe gegeben. Nach einer kurzen Anspielprobe konnte das Konzert pünktlich um 17.00 Uhr starten. Schon nach dem ersten Lied war das Publikum begeistert. Die ersten Gäste haben getanzt und es gab viel Applaus. Im schön geschmückten Innenhof hat sich das Publikum gut verteilt. Von jung und alt war alles vertreten.


Es war eine magische, tropische Nacht. Vorm Konzert nach der langen Anreise hieß es: Augen zu und durch.


Hinterher kann man sagen, es war ein gigantischer Auftritt. Es gab sehr viel positive Resonanz von Seiten der Zuhörer. Brasilianer, Deutsche und Auswanderer bzw. deren Nachkommen mit deutschen Wurzeln haben zusammen gefeiert.


Mein persönlicher Höhepunkt war das Weltkulturerbelied „Der Steigermarsch“ in lauschiger Nacht unter dem brasilianischen Sternenhimmel.


Hinterher hatten sich alle ein kühles Bierchen im Innenhof verdient. Nach einer nicht enden wollenden Fahrt zum Hotel unweit der Copacabana, haben wir uns nach 58- stündiger Anreise noch zu einem „Welcome Drink“ auf der Dachterrasse getroffen. Wir waren fix und fertig und trotzdem überwog die Freude, dass wir alle mit Sack und Pack und gesund in Brasilien angekommen sind und das erste Konzert ein Volltreffer war. Um Mitternacht sind wir glücklich und zufrieden ins Bett gefallen.

Anne-Maria, Hüterin des Instruments des Jahres

14. & 15.2. – Unsere turbulente Anreise

Pünktlich um 11:00 Uhr ging es in Thum los. Busfahrer Holger und André brachten uns trotz eines kleinen Staus sicher zum Flughafen Frankfurt. Dort begann der übliche Reise-Marathon: Einchecken, Gepäck aufgeben, Sicherheitskontrolle. Das dauerte so lange, dass wir direkt ins Flugzeug steigen konnten.

Dann ging’s los, 12 Stunden Flug nach Sao Pauolo…haben wir zumindest gedacht. Zwei Stunden nach dem Start gab es erstmal was zu essen und endlich auch zu trinken und die meisten richteten sich anschließend aufs Schlafen ein. Es machte sich aber bereits hier und da erste Verwunderung breit: warum ist das Flugzeug so langsam? Warum ist es von der Route abgewichen? Warum fliegen wir plötzlich Kreise über Spanien? Die Antwort folgte vom Piloten selbst: Das Wetterradar ist defekt und wir müssen in Madrid landen. Dafür mussten aber nochmal endlose Kreise über Madrid gedreht werden, u.a. zum Kerosin ablassen – der Flieger wäre sonst zu schwer zum Landen gewesen. Die Frage an die Crew, ob sowas schon mal vorkam, hat sich fast erübrigt, als die Crew selbst mit den Handys das Ablassen des Kerosins aus der Luft gefilmt hat. Scheint nicht so häufig vorzukommen. 

Um 01:15 Uhr am 15. Februar landeten wir also wieder auf europäischem Boden. Die Abwicklung ging zunächst schnell: Einreisen, Gepäck, Hotels organisiert, weiter zum Bustransfer. Da haben die Kollegen der Airline LATAM sich wohl aber bisschen bei den Busen verkalkuliert, sodass wir bis 04:00 bei 6 Grad Kälte draußen warten mussten, ehe alle ins Hotel gebracht werden konnten. Dort konnten wir 5 Stunden schlafen, sehr gut frühstücken und Mittagessen und ein bisschen die „traumhafte“ Umgegend mit lokaler Gastronomie erkunden (manche haben‘s sogar bis in die Stadt geschafft). Sogar einen anderen Thumer hat man in Madrid getroffen. 

Gegen 14:30 Uhr wieder das gleiche Spiel: Transfer zum Flughafen, Einchecken, Gepäck aufgeben, Sicherheitskontrolle – alles so knapp, dass wir fast direkt ins Flugzeug durchliefen. Diesmal verlief der Flug ruhig, und um 05:30 Uhr MEZ (01:30 Uhr Ortszeit) landeten wir endlich in São Paulo. Leider waren nicht alle Instrumente an Bord. Und auch mit unseren Anschlussflügen nach Rio sah es nun nicht mehr so einfach aus…

Daniel, Schlagzeug

Vielen Dank – Muito obrigado

Die Konzertreise nach Brasilien war nur durch die Unterstützung von Förderern, Sponsoren und Helfern möglich. An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich dafür bedanken. Ein großes Dankeschön geht ganz besonders an:

  • Die Stiftung der Erzgebirgssparkasse für die großzügige, finanzielle Unterstützung
  • Familie Haase
  • die Stadt Thum
  • die Geschäftsstelle unseres Vereins
  • unsere fantastischen Gastgeber und Veranstalter in Brasilien, allen voran Astor Dalferth – dem Leiter des Orquestra de Teutônia und Elisabeth Graebner aus Petrópolis.
  • unserem mega engagierten Dirigenten Gerd Engelhardt
  • Daniel Schalling für das wunderbare Reisetagebuch
  • die großartige Reiseorganisation durch Eva Dwinger und Matthias Hofmann. Ohne euch und euer außergewöhnliches Engagement wäre diese Reise nicht möglich gewesen!
  • unseren Familienangehörigen, die uns „ziehen lassen“ und das Familienleben zu Hause aufrecht erhalten haben

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