Sagenhafte Weihnachtskonzerte: Von Einhörnern, böhmischen Wintermärchen und großen Emotionen

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„Alle Jahre wieder“ ist die Adventszeit schneller da, als man es sich vorstellen mag – oder eigentlich doch? So tüfteln die meisten Dirigenten schon am nächsten Programm, während die letzten Noten vom aktuellen Weihnachtskonzert kaum verklungen sind und die Musiker bereits die Titel der anstehenden Jahreskonzerte einstudieren. Dann kommen die Sommerferien und spätestens im August, wenn Supermärkte und Discounter mit Lebkuchen und Spekulatius als Vorboten die frühe Vorweihnachtszeit einläuten, sitzen auch die Musikerinnen und Musiker der Bläserphilharmonie Thum wieder im Probenraum und stimmen sich bei knapp 30° C auf die kalte Jahreszeit ein.

Im Jahr 2023 meint es Thomas Conrad gut mit ihnen: der Großteil der Titel kann für sich genommen in jedem ihrer Jahreskonzert seinen berechtigten Platz finden. Ebenso handhabt es Susanne Dettke, die Dirigentin der Bläserjugend, mit ihrer Titelauswahl für den musikalischen Nachwuchs, der auch dieses Jahr wieder die 4 anstehenden Weihnachtskonzerte in Thum und Annaberg mit der Bläserphilharmonie gemeinsam gestaltet. Doch zusammen betrachtet, wird das Publikum mit einem märchenhaften Weihnachtsprogramm verzaubert, welches epische Werke, reizvolle Kompositionen, beeindruckende symphonische Klänge und mitreißende Melodien miteinander verbindet.

So lässt die Bläserphilharmonie Thum mit der First Suite von Gustav Holst in 3 Sätzen attacca dessen erstes und wichtigstes Werk für die Besetzung von Blasorchester erklingen. Es ebnete nach seinem Entstehungsjahr 1909 durch den Bekanntheitsgrad des Komponisten den Weg für die Entwicklung der konzertanten Blasmusik im 20. Jahrhundert. Als sogenannte Originalkomposition wurde es bereits vielfach von anderen Klangkörpern zu Gehör gebracht und dürfte dem langjährigen Publikum der Bläserphilharmonie Thum bestens vertraut sein. Im Anschluss erleben die Gäste mit Cry of the Last Unicorn von Rossano Galante eine überwältigend anschauliche Darstellung der Jagd auf das sagenhafte letzte Einhorn. Die Musik, mal melodramatisch, mal stürmisch, verleiht mit den mitreißenden Themen und der üppigen Instrumentierung diesem Stück einen beeindruckenden symphonischen Charakter.

Vor der Pause nimmt die Bläserphilharmonie Thum mit seinem Dirigenten Thomas Conrad das Publikum mit With Heart and Voice von David R. Gillingham auf eine berauschende Achterbahnfahrt der Gefühle. Zunächst sehr zurückhaltend und vorsichtig, werden viele Emotionen durchlaufen, bis das Stück in freudiger, bisweilen dramatischer Ausgelassenheit seinen Abschluss feiert. Fast so wie in der bevorstehenden Adventszeit.

Nach der Pause nimmt die Bläserjugend des Vereins Jugendblasorchester der Stadt Thum e.V. auf der großen Bühne Platz und entführt die Gäste mit Three Czech Folk Songs von Johnnie Vinson in die reichhaltige folkloristische Musik Tschechiens. Dabei wechseln melodiöse und lebhafte Themen. Diesen folgt eine eher ruhige Ballade. Den Abschluss bildet ein fröhlicher Tanz.

Bevor die Bläserphilharmonie sich mit Bläserjugend für das gemeinsame Stück Fairytale of New York von Sean O´Loughlin auf der großen Bühne vereint, wird es bei der Bläserjugend dann doch weihnachtlich. In Christmas Swings von Johnnie Vinson werden eine leichte Swing-Bearbeitung von Jingle-Bell Rock, eine üppige Version von Frosty the Snow Man und ein jazziges Here Comes Santa Claus zu einem grandiosen Medley für junge Nachwuchsmusiker kombiniert.

Mit den Böhmischen Wintermärchen von Christian Sprenger setzt die Bläserphilharmonie Thum die zweite Konzerthälfte fort. Dieses Stück, ursprünglich für Posaunenchor vom Komponisten geschrieben, wurde erst 2022 von der befreundeten Sächsischen Bläserphilharmonie, dem einzigen professionellen und zivilen Blasorchester Deutschlands, für die CD Niemals war die Nacht so klar eingespielt und dementsprechend für sinfonische Blasmusik umgeschrieben.

Und auch in diesem Jahr dürfen die beiden erzgebirgischen Weisen, vertont durch die Bläserphilharmonie und das gesanglich erprobte Publikum, nicht fehlen. Welche es diesmal werden, ist noch ein Geheimnis! Mit Christmas in the Round von Robert W. Smith läuten die Musikerinnen und Musiker unter Thomas Conrad den Abschluss ein. Anfangs noch gemeinsam als ein Orchester, stellen sich die verschiedenen Register in passend vertonten Weihnachtsliedern von Stille Nacht über Joy to the World zu We wish you a Merry Christmas einzeln vor und lassen die weihnachtliche Stimmung einziehen.

Und sollte das geneigte Publikum noch nicht genug haben, hält Thomas Conrad mit Mountain Winds von Martin Scharnagl eine musikalisch reizvolle Komposition mit schönen Melodien und einer berührenden Atmosphäre für den Ausklang des Konzertes parat.

Britta Damm, Waldhornistin der Bläserphilharmonie

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